Menschen retten kann einfach sein – wenn man es vorhätte. Die Bundesregierung rettet 55.000 syrische Kinder vor dem Krieg. Mit einem Soforthilfeprogramm, dass das Zentrum für Politische Schönheit schlüsselfertig entwickelt hat. Nach Angaben von UNICEF sind 5,5 Millionen syrische Kinder akut hilfsbedürftig. Im Rahmen des Bundeshilfsprogramms könnten 55.000 Kinder (»1 aus 100«) vorübergehend in die Bundesrepublik Deutschland einreisen. Mit der ganzen Autorität von Bundesregierung und Bundesfamilienministerium haben wir uns auf die Suche nach Pflegefamilien gemacht, um die apokalyptische Situation Syriens in die Herzen der deutschen Gesellschaft zurückzuschieben.
Die Familienministerin will nicht länger reden und zusehen. Mit ihrem entschlossenen Handeln hebt sie international das Ansehen der Bundesregierung. Selbst Madeleine Albright, deren Cousine durch die Kindertransporte gerettet wurde, sagte über sie: »Ministerin Schwesig verdient unser aller Respekt für ihren Mut!«
Die Webseite geht an einem Montag ans Netz. Telefonisch können sich Interessierte rund um die Uhr beraten lassen. Sechs Schauspieler nehmen die Anrufe entgegen. Deutschlandweit überschlagen sich die Medien. Innerhalb der ersten 48 Stunden melden sich weit über 1.000 Familien, um ein syrisches Kind in Pflege zu nehmen. Die Willkommenskultur und Hilfsbereitschaft Deutschlands kennt bereits 2014 keine Grenzen.
Die Bundesregierung steht blamiert da. Sie hat die Wahl: Kinder aktiv zu retten oder der Öffentlichkeit mitzuteilen, dass die Rettung von Menschenleben nicht zum offiziellen politischen Programm gehört.
»Eine drastische Kunstaktion!«
»Eine großartige Aktion!«
»Die Sturmtrupp des aggressiven Humanismus!«
Kein Zynismus. Keine Ironie. Realität. Gestochen scharf. Hyperreale Realität, die die Wirklichkeit verändern kann. Wenige Tage nach Start sieht sich die Bundesregierung zum Statement gezwungen, keine syrischen Flüchtlinge aufnehmen zu wollen – und schon gar keine Kinder aus Aleppo.
Dankbare Bürger versammeln sich vor dem Familien-ministerium, um Blumen, Kuscheltiere und Dankeskarten niederzulegen. Es kommt zu ungewöhnlichen Szenen im Politikbetrieb der deutschen Hauptstadt. Szenen, die man sonst nur vom Buckingham Palace kennt: die deutsche Bevölkerung sorgt für ein Blumenmeer vor dem Familienministerium. Nur das Bekenntnis der Familienministerin steht aus.
Die Initiatorin des Sonderhilfsprogrammes, Isabella von Ohoven, nimmt stellvertretend für die Familienministerin Geschenke aus der Bevölkerung entgegen: »Frau Schwesig ist keine Freundin großer Worte. Sie spricht nicht gern in Worten, sondern lieber in guten Taten.«
Vorgriff auf die Zukunft: Manuela Schwesig gewinnt mit ihrem Akt politischer Schönheit den parteiinternen Machtkampf gegen Sigmar Gabriel und geht 2017 als Kanzlerkandidatin der SPD ins Rennen. Schwesig hat den Markenkern der Partei reaktiviert: grenzüberschreitende Solidarität. Der Wahlkampf beginnt bereits im Mai 2014 in allen großen deutschen Innenstädten.
Familienministerin Manuela Schwesig wird für ihren heroischen Rettungsakt von der deutschen Bevölkerung gefeiert. Und nicht nur das: auch Kinder aus dem Salaheddin-Viertel in Aleppo bedanken sich für ihre Rettung. Liebesgrüße direkt von der Front zwischen Rebellen und Assad-Regime.
Einziger Makel: Manuela Schwesig hat sich mit dem Schicksal der Kinder genauso wenig beschäftigt wie mit der apokalyptischen Situation für die syrische Bevölkerung. Sie wird mit Liebe totumarmt. Eine Ministerin steht vor der Wahl: Kaltherzigkeit oder ein Akt politischer Schönheit.
Für die Hauptstadtpresse ist es die Sensation des Jahres. Wann ist es Theatermachern zuletzt gelungen, innerhalb von 48 Stunden ins Kanzleramt vorzudringen? Gemeinsam mit Inge Lammel und Kurt Gutmann – zwei Überlebenden des Holocaust, die kurz vor Kriegsausbruch mit Kindertransporten nach Großbritannien gerettet wurden – dringen wir in die Hochburg der europäischen Flüchtlingsabwehr vor. Das Kanzleramt zeigt sich trotz des enormen medialen Drucks uneinsichtig und sperrt die Presse von dem Treffen aus.
Mitarbeiter der Geschäftsstelle des Familienministeriums versuchen potenzielle Pflegefamilien für die Rettung syrischer Kinder zu begeistern. Im Windschatten einer hochbeschleunigten Hauptstadt erinnert am Bahnhof Friedrichstraße ein Denkmal an die einsame Entscheidung der britischen Regierung, beinahe 10.000 Kinder 1938/39 in Zügen aus Deutschland nach England zu transportieren.
Ungefähr 300.000 Menschen strömen Tag für Tag achtlos an dem Denkmal für die Hilfsbereitschaft der britischen Zivilgesellschaft vorbei. Die Geschäftsstelle der Bundeskindertransporthilfe schlägt direkt vor dem Monument für einen Tag mit einem Infocenter auf. Ziel: Die Chancen für die Wiederaufnahme der Kindertransporte auszuloten. Tausende Passanten greifen zu Broschüren, Infomaterial und Anmeldebögen.
Historische Liebe zum Detail: die Kindertransporte werden für die deutsche Wirklichkeit des Jahres 2014 adaptiert. Im Video spricht eine Mitarbeiterin des Familienministeriums arabische Sätze, die genau so gegenüber Tausenden deutschen Müttern im Jahre 1938 gefallen sind.
Die Geschichte der Kindertransporte ist die Geschichte von der Zerstörung deutsch-jüdischer Familien und in zweiter Linie die Geschichte eines winzigen Risses in der Mauer der Flüchtlingsabwehr der Alliierten. Im Video appelliert Kurt Gutmann an die Mitmenschlichkeit der Bundesregierung.
Geschichte wird selten so erzählt, dass sie etwas mit der Gegenwart zu tun bekommt. Aber die Kindertransporte lassen sich als Vorlage derart nah an die Gegenwart rücken, dass sie weh tut: Auf eine der größten Flüchtlingskrisen des 20. Jahrhunderts reagieren die alliierten Staaten mit drastisch verschärften Einwanderungsvorschriften und -kontrollen. Statt sich diplomatisch für die Verfolgten einzusetzen, führt Großbritannien die seit 1927 abgeschaffte Visumspflicht wieder ein.
»The world seemed to be divided into two parts – those places where the Jews could not live, and those where they could not enter«, so Chaim Waizman 1936
Die Aufnahmewilligkeit des Auslands nahm mit dem Anwachsen des Auswanderungsdrucks aus Deutschland ab. Für die Historikerin Rebekka Göpfert besteht die Besonderheit der Kindertransporte darin, »daß seine Visa zu einer Zeit erteilt wurden, zu der in der ganzen Welt, mit wenigen Ausnahmen, die Grenzen für Juden aus Deutschland geschlossen waren.«
In atemberaubenden Tempo wird die Einwanderung der Kinder beschlossen: Zwischen der politischen Entscheidung der britischen Regierung und der Ankunft des ersten Kinder aus dem deutschen Reich liegen gerade einmal zwei Wochen. Auch für damalige Verhältnisse ein schier unglaubliches Tempo. Einen Monat nach dem ersten Transport lagen bereits 2.500 Verpflichtungserklärungen für die Unterbringung von Kindern vor.
Das Aleppo-Plakat untersagt auf Deutsch und Arabisch Eltern die Begleitung ihrer Kinder bis zum Busbahnhof. Auch dieses Verbot besitzt sein Analogon in der deutschen Geschichte.
Höcke lobt das Zentrum für Politische Schönheit als »terroristische Vereinigung«. Seien Sie dabei und werden Kompliz:in einer bislang leider nur von Höcke und Erdogan anerkannten Terrororganisation! Als Kompliz:in leisten Sie einen unschätzbaren Beitrag zur Erregung öffentlicher Unruhe – für den aggressiven Humanismus. Sie erhalten nirgends so viel Aufruhr und Dissens für jeden gespendeten Euro wie bei uns.
Deutschland schaut nicht weg. Die Bundesregierung rettet jedem 100. syrischen Kind das Leben. Auf der Blickachse zum Kindertransport-Denkmal wurde ein 4,4 Tonnen schweres Mahnmal gegen die Lebensgefahr und Todes-ängste syrischer Kinder errichtet. Ein schneller Brüter für Mitmenschlichkeit. Im 24-Stunden-Dauerbetrieb versetzte er Berlin über 5 Tage in einen Ausnahmezustand. Krieg kam ans Einfallstor zum Regierungsviertel.
Grundüberzeugung: Deutschland kann nicht alle Probleme der Welt lösen. Aber es kann einem aus 100 Kindern helfen. Die Menschen konnten sich für 1 Kind aus 100 entscheiden. Aber sie waren auch nicht in der Lage, mehr als ein Kind zu retten. Denn die Bundesregierung ist nicht allmächtig. Sie kann nicht »die Probleme der ganzen Welt lösen« (Thomas de Maizière). Aber eines aus 100 eben schon. Ein Kind gewinnt. 99 sterben weiter.
Vor Ort erzählten Syrerinnen und Syrer ihre Lebensgeschichten, während sie eine geschockte Bevölkerung im Erste-Hilfe-Zelt verarzteten. Zehntausende Menschen wurden mit dem Zivilisationsbruch konfrontiert, der in Syrien derzeit stattfindet: Dichtbesiedelte Millionenstädte werden willkürlich aus der Luft mit Fassbomben bombardiert.
Die bislang größte humanitäre Katastrophe des 21. Jahrhunderts: 13 Millionen Flüchtlinge, 5,5 Millionen Kinder, rund 200.000 Tote (bis Ende 2014). Diktator Assad lässt über 40 Gegenden in Syrien systematisch belagern, aushungern und bombardieren. Die Bevölkerung Syriens wird in Zeitlupe vor unseren Augen getötet. Assads Truppen haben Belagerungsringe um ganze Stadtteile gelegt und schüren sie von jeglicher humanitären Hilfslieferung und medizinischen Versorgung ab. Nachdem er keine Chemiewaffen mehr einsetzen darf, setzt er auf Hunger und Luftwaffe. Die Erschöpfung der Menschen ist total: Gebt uns nur Nahrung, damit wir überleben und wir verzichten auf alles, worauf wir gesetzt haben – Demokratie, Menschenrechte, Freiheit.
Assad lässt »Fassbomben« über den belagerten Städten abwerfen. Fassbomben sind, wie der Name sagt, alte Ölfässer, gefüllt mit Sprengstoff, Nägeln und Metallteilen, die möglichst viele Menschen töten oder verwunden sollen. So sieht der Zivilisations-bruch in Syrien aus: Die zweijährige Ghina Bassam wurde bewusstlos aus dem Schutt ausgegraben, der einmal ihr Kinderzimmer war. Bei dem Fassbombenangriff verlor Ghina Bassam ihre Mutter und eine Schwester. Aber das Mädchen hat wie durch ein Wunder überlebt. Sie ist kein Einzelfall. Von diesen Bildern gibt es Tausende. Die nachfolgende Generation wird das sehen und sich fragen: wie konnten unsere Eltern das zulassen? Der deutsche Außenminister wird zu einer Gedenkkonferenz nach Syrien fliegen und flammend beschwören, dass sich das NIE WIEDER ereignen darf. Syrien ist keine gewöhnliche Krise. Syrien ist das größte politische Verbrechen seit Jahrzehnten.
Zentrum für Politische Schönheit
Spiegel Online Danke, Manuela Schwesig!
Süddeutsche Zeitung Fingierte Hilfsaktion
Zeit Online Pseudo-Hilfsaktion bringt Schwesig in Bedrängnis
taz Ihr Kinderlein, kommet!, Wer kann dazu schon Nein sagen (Leitartikel), Darf man helfen? (Kommentar)
Tagesspiegel Zentrum für politische Schönheit kämpft für syrische Flüchtlinge
BUNTE Flüchtlings-Fake blamiert Familienministerin
Huffington Post Deutschland soll endlich syrischen Flüchtlingskindern helfen
Stern TV Wie Deutschland Kindern aus Syrien helfen könnte
Deutsche Welle Ärger über Kunstaktion für Syrien
Frankfurter Rundschau Fingierte Hilfsaktion für syrische Kinder
The European Danke Deutschland!
telepolis 55.000 syrische Kinder nach Deutschland
Handelsblatt Kunstaktivisten bringen Ministerin Schwesig in Bredouille
diesseits Bund stellt Soforthilfeprogramm für syrische Kinder vor
FAZ Schöner Protest
Berliner Zeitung Gefälschter Hilfsappell für syrische Kinder
Neues Deutschland Kinderleichte Syrienhilfe
Kölner Stadtanzeiger Der gefälschte Hilfeschrei
Deutschlandfunk Kommentar
MDR Debatte um Kunstaktion für syrische Kinder
SWR2 Eine Frage der Menschlichkeit
WirtschaftsWoche Kunstaktivisten bringen Ministerin Schwesig in Bredouille
rbb Keine Hilfe, sondern Kunst: Die »Kindertransporthilfe des Bundes«
DLR Kultur Debatte: Sollten wir mehr Flüchtlinge aufnehmen?
WDR5 Mit Kunst die Politik bewegen
Bayrischer Rundfunk Aktivisten rekrutieren Pflegeeltern
DLR Kultur Ortszeit
Flux FM Manuela Schwesig tut Unglaubliches
Hessischer Rundfunk Danke, Manuela Schwesig
SR 2 Kultur »Kindertransporthilfe des Bundes«
Die Welt Aktionskünstler setzen Schwesig unter Druck
Stern Künstler blamieren Ministerin Schwesig
taz Blumen und Teddys für Schwesig
Kulturzeit (3sat) Die Kampagne »Kindertransporthilfe des Bundes«
Focus (Reuters TV) Würden Sie dieses syrische Kind adoptieren?
ZDF heute Syrische Flüchtlinge in Deutschland retten?
rbb Abendschau Infocenter an der Friedrichstraße
taz »Nichts zu tun, das ist zynisch!« (Interview)
Tagesspiegel Künstler provozieren mit Vergleich zur Nazi-Zeit
Junge Welt Regierung zum Jagen tragen
Reputation Management Ministerin unter Druck
WDR3 Die Kampagne »Kindertransporthilfe des Bundes«
Deutsche Welle Holocaust-Überlebende fordern Hilfe für Syrien-Flüchtlinge
ZDF aspekte Kanzleramt durch Aktionskunst in Bedrängnis
Stern TV Wie einfach Hilfe für Syrien wäre
Die Welt Das Kanzleramt empfängt Provokateure
taz Ein deutsches Lehrstück (Titelgeschichte, Gedächtnisprotokoll des Gesprächs)
Spiegel Online Ganz neue Dimensionen der Lüge
Süddeutsche Zeitung Aggressiv umarmen
DW TV Holocaust-Überlebende fordern Hilfe für syrische Flüchtlinge im Kanzleramt
Süddeutsche Zeitung Kunst verändert die Welt
ARD Im Wirbelwind des Widerstands
Die Welt Ein Aktionskünstler wühlt die Berliner Republik auf
DIE ZEIT Schön politisch
Monopol Magazin Sturmtrupp des aggressiven Humanismus
NZZ am Sonntag Ein Kind gewinnt, 99 können weitersterben
ARD Mit Kunst die Welt verbessern
taz Mein syrisches Lieblingskind
Neues Deutschland Mit Losglück nach Deutschland, Syrienhilfe reicht nicht
Berliner Zeitung Die Show, die ihr Leben verändert
FAZ Die Herzen mit der Brechstange öffnen
SRF Mit unzimperlichen Methoden syrischen Flüchtlingen helfen
Süddeutsche Zeitung Menschen retten im Rahmen der Kunstfreiheit
Jungle World »Wir bewegen uns zwischen Ernst und Fiktion«
Bayern2 Aktionskunst zur Rettung von syrischen Kindern
DLR Die zwei Leben der Manuela Schwesig
Deutschlandfunk Mit Kunst Missstände anprangern
Zündfunk (BR2) Wählen Sie Ihr Lieblings-Flüchtlingskind!
Deutschlandradio Kultur Kunstaktion des Zentrums für politische Schönheit in Berlin
SRF 2 Kinderhilfstransport als Kunstprojekt
BR2 Kulturjournal Kunst muss politisch sein
ART Magazin Kunst verändert die Welt!
Internationale Medien
Cormac Walsh Hoax Website Pressures German Government to Act on Syrian Child Refugees
DW Holocaust survivors demand help for Syrian refugees
Global Post Day 1,156: Artists want to save Syria's children by fostering them in German homes
Ha‘aretz Holocaust survivors call on Germany to take in more Syrian refugees
MyEurope (Französisch) Un faux ministère allemand pour sauver de vraies vies syriennes
DW (Französisch) Sauver un enfant syrien sur cent
DW ألمانيا - "تزوير نبيل" من أجل أطفال سوريا
All4Syria ألمانيا: حملة من أجل استقبال 55 الف طفل سوري تحولت لتشكل ضغط على الحكومة ؟
Al Hayat خدعة فنية لحضّ ألمانيا على دعم أطفال سورية (pdf)
Pressenza (Spanisch) 55.000 niños sirios serán evacuados de la zona de guerra a Alemania