2099: Zeitreisende wollen Geschichte verändern, bevor es zu spät ist

Ein Zeitreise-Team aus dem Jahr 2099 macht sich in unsere Gegenwart auf. Im Gepäck: Das Wissen um die Geschichte des 21. Jahrhunderts: Adschembas »Große Katastrophen« (Ostafrika, 2029-2034), die Verbrechen des chinesischen Nationalisten Hao Kim Helian (ab 2082) und das Attentat auf den »aggressiven Humanisten« und Bundeskanzler Franz-Kevin Wegener. Vier Philosophen reisen auf die Bühne des Schauspiel Dortmund, um das Rad der Geschichte zu drehen, bevor es zu spät ist.
Menschen vom Ende des Jahrhunderts stehen Menschen vom Beginn des Jahrhunderts gegenüber. Aus dieser Konfrontation springt der Funke einer historischen Kraft: Menschen, die sich gerade aufmachen, ihr politisches Wollen zu erkunden, werden mit dem Urteil der Geschichte konfrontiert.

Promethisches Gefälle: Der Materialfehler der Vorstellungskräfte

Im theatre noir geht es um einen Materialfehler der menschlichen Vorstellungskräfte, den Alexander Kluge an einer jungen Mutter im Bombenkeller Halberstadts aus dem Jahre 1944 festmacht. Kluge stößt auf ein promethisches Gefälle zwischen Organisations- und Bewusstseinsfrage: »Sie hätte vielleicht Mittel gehabt im Jahr 1928, wenn sie sich da noch, vor einer Entwicklung, die dann auf Papen, Schleicher und Hitler zuläuft, mit andern organisiert hätte. Also die Organisationsfrage liegt 1928 und das dazu gehörige Bewusstsein liegt 1944.«

Die junge Frau hätte im Jahre 1919 – spätestens 1928 – den Kampf gegen Hitler organisieren müssen. Aber die Dringlichkeit der Organisation, die Frage, warum sie 1919 hätte handeln müssen, wird ihr erst 1944 schmerzlich bewusst – zu spät, um sich vor den Bombenangriffen der Alliierten in Sicherheit zu bringen. Die amerikanischen Bombenpiloten fliegen unerreichbar über ihr.

Aktionskunst: 2099
Aktionskunst: 2099
Aktionskunst: 2099
Aktionskunst: 2099
Hitler verhindern, Holocaust verhindern
Hitler verhindern, Holocaust verhindern
Hitler verhindern, Holocaust verhindern
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Die Retrospektivierung der Gegenwart: Vorstellungskraft als Rettung

Aufrütteln anno 1915: Der Heizer Johann warnt in der »Pension Schöller« (in der Volksbühne) vor einer Katastrophe ungeahnten Ausmaßes. Durch die Retrospektivierung der Gegenwart werden historisches Denken und Fühlen erst möglich. Weil die meisten Menschen sich die Zukunft nicht vorstellen können, kommt alles darauf an, ihnen eine Vorstellung von der Zukunft zu geben.

Hitler verhindern, Holocaust verhindern

Der Kriegsunternehmer Morpheus und sein diplomatischer Unterhändler Grotius. Die Protagonisten bestechen nicht durch futuristische Erfindungen, Laserschwerter oder fliegende Autos. Sie verlassen sich auf die Kraft der Worte. 

Hitler verhindern, Holocaust verhindern

Durch die Rhetorik des Vergangenen werden die Konturen der Möglichkeiten des eigenen Zeitalters erst erkennbar.

Jagd auf Nazis!

Die Hochburg der Naziszene in Dortmund-Dorstfeld: wir lassen sie einzeln aus dem Haus ausrufen. Der Drahtzieher des Attentats an Til Schweiger ist jedoch nicht da.

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Emscherstraße 2, Dortmund Dorstfeld, Hitler verhindern, Holocaust verhindern

Sorgen auch Sie für Stress – Werden Sie Kompliz:in!

Höcke lobt das Zentrum für Politische Schönheit als »terroristische Vereinigung«. Seien Sie dabei und werden Kompliz:in einer bislang leider nur von Höcke und Erdogan anerkannten Terrororganisation! Als Kompliz:in leisten Sie einen unschätzbaren Beitrag zur Erregung öffentlicher Unruhe – für den aggressiven Humanismus. Sie erhalten nirgends so viel Aufruhr und Dissens für jeden gespendeten Euro wie bei uns.

Berühmte Zitate des späten 21. Jahrhunderts

»Ich schaue auf dieses Land und ich schaue auf alle Länder«

Halo Kim Helian, 2087, während Reise durch Region, in der er geboren wurde.

»Es ist eine weitaus höhere Kunst, den Frieden zu ertragen, als den Krieg.«

»Ich fühle mich nur einer Mandantin verpflichtet: der Menschlichkeit.«

»Sie nennen es Mord, ich nenne es einen guten Anfang.«

Jean-Claude Niwenshuti, UN-Generalsekretär 2042 zur Tötung von Victor Adschemba

»Wenn wir in der Gegenwart nicht für eine bessere Zukunft sorgen, muss die Zukunft sich halt um sich selber kümmern.«

Steven Zae, via facebook

»›2099‹ ist ein Wagnis, eine kraftvolle Reaktion auf die Verbrechen der Gegenwart und unsere hilflosen Reaktionen darauf. Die erste Begegnung des Zentrums mit dem Stadttheater –und laut eigener Aussage auch vorerst die letzte – verstört.«

Deutschlandradio

»Der Abend ist ein kraftvoller, immer wieder aufwühlender Appell. Und er ist, da sofort vom meinungskonformen Kulturbetrieb eingemeindet, zum Scheitern verurteilt. Tierbabies kamen nicht zu Schaden. Was das ZPS immer wieder grandios beherrscht, ist, die mediale Aufmerksamkeitshysterie aufs Glatteis zu führen.«

Deutschlandfunk

»Die Aufregung und der mediale Wirbel um das Theaterstück ,2099‘ waren riesig. Angeblich sollte ein Jaguarbaby erschossen werden. Das Publikum reagiert mit: Begeisterung und Ratlosigkeit.«

WDR

»Das ist dieser Abend letztlich: ein Tribunal. Eine Abkanzelung. Ein vorverlegtes jüngstes Gericht von erzengelhaftem Furor.«

Süddeutsche Zeitung

»Die Aufführung unterläuft sämtliche Skandalerwartungen. Stattdessen: ›Publikumsbeschimpfung‹.«

Tagesspiegel

»Eine moralische Prügelorgie der Sonderklasse!«

taz

»Sobald Tiere bedroht werden, sind die Menschen berührt und empört, da gehen sie auf die Barrikaden. Aber was ist mit den Kriegsnotleidenden und Sterbenden in Syrien?«

Süddeutsche Zeitung

»›2099‹ ist keine dieser Theateraufführungen, die sich damit begnügt, Fragen zu stellen. Hier werden Antworten gegeben, an denen man sich reiben kann.«

dradio

»So schmerzhaft wie sehenswert ist die Inszenierung. Die schauspielerische Leistung ist hervorragend. Eindringliche Warnung der Zeitreisenden: Zurückhaltung kann töten!«

nordstadtblogger

»Ist man enttäuscht, wenn die vermeintlichen Tiermörder sich gar nicht erst auf den Weg machen? Im Grunde hatte das Zentrum da schon seine Mission erfüllt. Entlarvt war die verlogene Doppelmoral einer bürgerlichen Gesellschaft, die schon die Drohung gegen ein niedliches Tierbaby auf die Barrikaden bringt, aber die ein Massensterben von Menschen in Bürgerkriegsgebieten vergleichsweise kalt lässt.«

Westfälischer Anzeiger

»Im Gegensatz zu den Aktionen, die ihren moralischen Kern enthüllen, indem sie uns zur Veröffentlichung der Widersprüche in unserem Selbstbild zwingen, ist ›2099‹ eine Moraldusche: eine im Theater äußerst ungewöhnliche Erfahrung. Dass das mitunter intellektuelle Abwehrreflexe hervorruft, gehört zum Kalkül.«

Tagesspiegel

»Heute brauchen wir mehr denn je die Idee der ›Einen Welt‹, aber diesmal nicht mehr aus Liebe, sondern aus purer Notwendigkeit.«

Bundeskanzler Franz Kevin Wegener, 9. Oktober 2030